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Five Hundred or Less: Aaron McKie (497)

Karrierewerte von 7.4 Punkte, 3.3 Rebounds und 2.7 Assists bei 506 von 793 Spielen von der Bank kommend und ein Highlight-Tape ohne herausragende Highlights schreit förmlich nach random Rollenspieler. Wenn aber ein Hall-of-Famer während einer Pressekonferenz denjenigen äußerst emotional als den wichtigsten Mitspieler überhaupt bezeichnet (auf youtube.com), spricht es dafür, dass dieser offenbar ein Premium-Rollenspieler war.

Aaron Fitzgerald McKie, wie der Sixth-Man-of-the-Year von 2001 mit vollem Namen heißt, war genau das für Allen Iverson – extrem wichtig auf und vor allem neben dem Feld. Somit gehört McKie zu der Kategorie von Spielern, deren Wert für ein Team über das hinausgehen, was statistisch erfassbar scheint.

Nur was machte den ehemaligen Headcoach und jetzigen Berater der Temple University als Spieler aus? Fakt ist, dass der 1972 in Philadelphia geborene und in den Straßen rund um Temple aufgewachsene McKie ein guter Verteidiger und verlässlicher Offensiv-Allrounder mit solidem Wurf war. Der 1.96m große Guard war aber auch ein charakterlich einwandfreier Musterprofi, der schon früh als Kind schwerste Schicksalsschläge verkraften musste. So verlor der junge Aaron im Alter von neun Jahren seinen Vater Woodrow (Herzinfarkt). Kurz danach ließ seine Mutter Pearl die Familie im Stich. Fortan kümmerte sich die älteste Tochter Jackie um Aaron, seine Geschwister und ihre eigenen zwei Kinder. Rückblickend sagt McKie dazu: „Life started to go south on me, with not having my parents around and I had no moral compass.

So hart die Realität war, so sehr träumte er wie viele Kids von einem Leben als Sportprofi in Philadelphia – ob für die Eagles, Phillies oder eben Sixers. Damals rief er nach der Schule gern im Büro der 76ers an und fragte, ob er Dr. J sprechen könne. Natürlich kam es nie zu dem Gespräch.

Im Belfield Recreation Center kam er nachhaltig mit Basketball in Berührung. Bill Ellerbee arbeitete dort und wurde von McKies älteren Bruder Woody auf das Talent des jungen Aaron hingewiesen. Ellerbee war zugleich Trainer an der Simon Gratz Highschool und entwickelte sich zum Mentor für den bis dato orientierungslosen Aaron. Mit dem Wechsel nach Simon Gratz zog er auch zu seiner kinderlosen Tante Rose Key, die ihm ein stabileres Umfeld und viel Aufmerksamkeit bieten konnte.

Zusammen mit Rasheed Wallace führte er Simon Gratz zum ersten Conference-Titel in 51 Jahren. Für McKie war klar: Basketball ist seine Zukunft und er wollte unbedingt Temple besuchen. Nur waren seine Noten nicht gut genug. Dennoch nahm ihn John Chaney auf, der schon Ellerbee trainierte. Aufgrund einer fragwürdigen Regelung durfte er wegen seines Notenschnittes im Freshman-Jahr nicht spielen – ebenso wie Eddie Jones. McKie investierte viel in seine schulischen Leistungen und legte schließlich eine herausragende College-Karriere hin.

Von den Blazers wurde er 1994 an 17. Stelle gezogen und landete nach kurzem Abstecher in Detroit 1997 in Philadelphia, wo er acht Jahre lang als Backup von Iverson und Eric Snow den Premium-Rollenspieler gab.

Heute lebt und arbeitet er mit seiner Frau Lisa und vier Kindern in der Stadt, die für ihn alles bedeutet und der er gern zurück gibt. Unter anderem mit seiner eigenen Stiftung „AM8“.


Fakten: Aaron McKie bei basketballreference.com

Mehr und zitiert aus: „Aaron McKie Is the Man for Every Moment in Philadelphia Basketball“ (theringer.com)


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