…von Adrian (Threads, LinkedIn)
Rückblick
Die wichtigsten Kennzahlen der letzten Saison:
- 5 (= Spiele, in denen Coaching-Legende Gregg Popovich insgesamt an der Seitenlinie stand)
- 5 (= Spiele, in denen Victor Wembanyama (nennen wir ihn der Kürze halber einfach „Wemby“) und De’Aaron Fox letzte Saison gemeinsam auf dem Feld standen)
- 6 (= Jahre, in denen die Spurs nicht in den Playoffs standen, nachdem sie zuvor angeführt von Popovich 22 Jahre lang ununterbrochen in den Playoffs standen (inkl. 5 Titel))
- 12 (= Siege mehr als in der Vorsaison fuhren die Spurs ein)
- 17 (= Spiele, die Fox letzte Saison nach seinem Trade von den Kings zu den Spurs absolvierte)
- 36 (= Spiele, die Wemby letzte Saison verletzungsbedingt verpasste)
Als Wemby im Februar diesen Jahres zum Allstar-Game nach San Francisco flog, hatten die Spurs noch alle Chancen, es zumindest ins Play-In zu schaffen. Der Grund: Eine stark verbesserte Verteidigung (2023/24 noch NBA Rang 30) mit Wemby als omnipräsenten Verteidigungsminister (irgendjemand muss ja in den USA jetzt dieses Amt besetzen), der gefühlt mehr als zwei Arme im Einsatz hatte. Nach dem Allstar-Wochenende wurde er für den Rest der Saison außer Gefecht gesetzt, weil bei ihm eine tiefe Venenthrombose (Blutgerinnsel) in der rechten Schulter diagnostiziert wurde. Den Rest der Saison ging es dann nur noch darum, Spieler wie Stephon Castle zu entwickeln, der dann auch die Auszeichnung als Rookie-of-the-Year einheimste.
Offseason
Mitch Johnson übernimmt nun offiziell an der Seitenlinie – und er hatte seit 2019 genug Zeit, von Popovich alles zu lernen, was dieser über Basketball und Team-Building wusste. Neu sind: Der 2. Pick des Drafts 2025 Dylan Harper für den Backcourt (der die schon spannende Guard-Rotation weiter verstärkt) sowie die Veteranen Kelly Olynyk und Luke Kornet für den Frontcourt. Und auch Schlüsselspieler De’Aaron Fox ist nach nur 17 absolvierten Partien fast noch als Neuzugang zu zählen.

Die wichtigsten News der Offseason sind aber: Wemby wächst weiter. In die Höhe (er wird jetzt offiziell als 7 Fuß 5 Zoll gelistet – er ist seit seiner Rookie-Saison also noch einmal knapp 4cm gewachsen), in die Breite (in der Offseason hat Wemby ordentlich Muskelmasse draufgepackt), aber auch mental und skill-technisch mit dem orangenen Leder in der Hand. Nachdem er sich zuerst mehrere Tage in ein Shaolin-Kloster in China zum Kung-Fu-Training zurückgezogen hatte, setzte er anschließend auf Workouts, die Cardio-Einheiten abwechselnd mit Blitzschachpartien kombinierten, um Körper und Geist gleichzeitig auf ein hohes Leistungsniveau vorzubereiten. Und er trainierte mit keinem Geringeren als Hakeem Olajuwon alles – von Fundamentals bis zur Fußarbeit.
Schlüsselspieler
Machen wir uns nichts vor: Der Erfolg der Spurs hängt in der kommenden Saison von Wemby ab. Bleibt er fit, dann können sie trotz der weiterhin starken Konkurrenz im Westen in das Playoff-Rennen eingreifen. Wemby gilt als Favorit für den Titel als Verteidiger des Jahres, wird die Liga weiter in den HELLNAHs anführen und auch sein Offense-Game weiter verbessern (wir sind gespannt, ob Hakeem ihm direkt den Dream Shake beibringen konnte).
Aber auch der Backcourt mit Fox, Castle und Harper wird eine tragende Rolle spielen. Gerade das Two-Man-Game zwischen Fox und Wemby wird entscheidend sein. Und Fox – der in der Offseason einen neuen Vierjahresvertrag über $229 Millionen unterschrieb und sich somit auch langfristig an die Spurs bindet – kündigte auch schon an: “We want to be the best pick-and-roll combo in the league.“
Blick nach vorn
Die Spurs sind auf dem Weg zurück in die Postseason – das Minimalziel ist aber das Play-In-Turnier. Wenn alle Bausteine ineinandergreifen und sich Youngsters wie RotY Castle und der Nummer-zwei-Pick Harper, aber auch Flügel wie Jeremy Sochan und der immer noch erst 25-jährige Devin Vassell weiterentwickeln, könnten sich die Spurs auch im Rennen um die direkte Playoff-Qualifikation wiederfinden. ESPN hat die Spurs – zusammen mit den Hawks – folgerichtig als das Team mit dem Potenzial für den größten Sprung in der Tabelle identifiziert.
Viel wird jedoch davon abhängen, ob die Spurs vom Verletzungspech verschont bleiben. Und ob Wemby sein Team in der Defensive mitreißen kann und mit Fox in der Offensive harmonieren wird. Sollte das klappen, könnte er die Spurs nach sechs Jahren endlich wieder auf seinen breiter werdenden Schultern in die Playoffs zurückführen.
Fazit
Die Spurs greifen – ganz ohne Druck – mit einem Haufen hungriger Talente wieder in das Playoff-Rennen ein. Das vornehmliche Ziel ist dabei in dieser Saison gar nicht die Postseason, sondern die Weiterentwicklung der Spieler und der Teamchemie. Gregg Popovich (der als President of Basketball Operations weiterhin die Fäden zieht) wird sich zusammen mit Mitch Johnson genau anschauen, wer neben Wemby zu den Bausteinen der Spurs-Zukunft gehören soll. Mit Castle, Harper und auch Fox scheinen die ersten Puzzle-Teile jedoch schon identifiziert worden zu sein. Nun gilt es, sie perfekt ineinandergreifen zu lassen.
