…von Manuel (Instagram)
Rückblick
Ein Vierteljahrhundert musste man im Big Apple auf den erneuten Einzug in die Eastern-Conference-Finals warten. Zwar schieden die New York Knicks dort gegen die Indiana Pacers aus, doch unter den Fans herrscht seither eine Euphorie, die Anhänger des Klubs zuletzt in den 1990er Jahren erlebten. Nachdem man die reguläre Saison mit einer Bilanz von 51-31 als drittbestes Team im Osten abschließen konnte, rang man in spannenden Playoff-Serien zuerst die Detroit Pistons und anschließend auch den amtierenden Meister aus Boston nieder.
Für den ganz großen Wurf reichte es zwar noch nicht aber in New York scheint man davon überzeugt zu sein, dass man mit Jalen Brunson, Mikal Bridges, Josh Hart, OG Anunoby und Karl-Anthony Towns jene Akteure gefunden hat, mit denen man künftig auch in die NBA-Finals vorstoßen kann. Alle genannten Spieler besitzen noch für die nächsten beiden Jahre garantierte Verträge. Einzig die qualitativ dünn besetzte Bank, die ligaweit bei der „Bench production“ zu den schlechtesten fünf gehört, und die arg auf Brunson zugeschnittene Offensive ließ schon in der vergangenen Saison Zweifel daran aufkommen, ob man sich in der Konstellation im Osten tatsächlich durchsetzen kann.
Offseason
Genau deshalb entschied man sich bei den Knicks für eine auf den ersten Blick überraschende Trennung von Trainer Tom Thibodeau. Der hatte die Franchise jüngst zur erfolgreichsten Spielzeit seit 1999 geführt und musste dennoch nur wenige Tage nach dem Saisonende seinen Hut nehmen. Für ihn übernimmt nun mit Mike Brown ein Trainer, der zweimal CoY (2009, 2023) wurde und zuletzt die notorisch erfolglosen Sacramento Kings wieder in die Playoffs führte.
Mit Jordan Clarkson, Guerschon Yabusele und vor kurzem auch Malcom Brogdon haben sich die Knicks zudem die Dienste von guten, produktiven Komplementär-Spielern sichern können. Sie sollten in der Lage dazu sein, für relevante Entlastung der Starter zu sorgen. Es sind keine spektakulären Verpflichtungen aber gemessen an den Bedürfnissen des Teams absolut schlüssige Ergänzungen zur gesetzten Starting-Five.
Schlüsselspieler
Die Offensive der Knicks steht und fällt mit Jalen Brunson. Kaum ein anderer Spieler verkörpert den modernen Scoring Point-Guard wie der 29-Jährige. Und dennoch oder gerade weil er so dominant in der Offensive auftritt, wird nicht Brunson alleine der wichtige Schlüssel zum Erfolg, sondern das Zusammenspiel mit Karl-Anthony Towns ausschlaggebend sein. Der Big-Man hat im blau-orangenen Jersey zwar schon oft bewiesen, dass er offensiv ein Ausnahmespieler sein kann. Doch nicht immer zündet KAT so, wie er das aufgrund seiner Spielanlagen sollte. Funktioniert der 29-jährige Allstar im Offensivspiel mal nicht, kann er dem Team nicht viel geben zu offensichtlich werden dann seine Defizite in der Verteidigung. Daher wird es eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Trainers sein, das Angriffsspiel des balldominanten Brunson mit KAT auf einen Nenner zu bringen. Sollte das nicht gelingen, dürfte man in New York versuchen, die Fühler nach einem passenderen Star auszustrecken – für ein Paket rund um KAT.

Blick nach vorn
Kaum eine andere Franchise ist so sehr im Win-Now-Modus wie die Knicks. Das Team ist unter Thibs Jahr für Jahr besser geworden und hat stets den nächsten Schritt machen können. Wenn auch unter Coach Brown Kontinuität weiter King ist, dann gibt es im Madison Square Garden Finalsbasketball. Das passt nicht nur zu den eigenen Ambitionen, sondern auch ins Gesamtbild der Eastern-Conference. Denn die Starspieler der größten Konkurrenten sind verletzungsbedingt erstmal außer Gefecht gesetzt: Bei den Pacers wird Tyrese Haliburton die kommende Spielzeit verpassen und auch die Celtics müssen sich auf eine Saison ohne Jayson Tatum einstellen. Wenn kein anderes Team einen riesengroßen Sprung nach vorne machen kann, könnte es das Jahr der Knicks werden.
Fazit
Ob New York der Euphorie gerecht werden kann, wird in erster Linie davon abhängen, ob Mike Brown neue Impulse setzen und aus dem Team weiteres Potenzial herauskitzeln kann. Hält er die Starter bei Laune und schafft es, der (nun verbesserten) Bank mehr Verantwortung zu überlassen, könnte den Knicks tatsächlich der erste Finaleinzug seit 1999 winken.
