…von Björn (Instagram)
Rückblick
Den Bulls kann in den vergangenen Jahren vieles vorgeworfen werden, aber keine Abwechslung. Mit 39 Siegen beendeten sie die Saison mit der exakt selben Bilanz erneut auf dem 9. Platz, um erneut an den Miami Heat im Play-In zu scheitern. Sportlich könnte hier der Blick in den Rückspiegel enden, aber dennoch veränderte sich in Windy City einiges im abgelaufenen Jahr.
Schon vor der Saison zeigten der Trade von DeRozan nach Sacramento und der Tausch mit OKC von Caruso gegen Giddey das Ende der Ära der letzten Jahre an, das mit dem Abgang von LaVine endgültig vollendet wurde. Auch wenn der Neuaufbau aus Sicht vieler Fans zu spät kommt, ist der Stein nun doch endlich ins Rollen gekommen. Dennoch kam der Brocken mit dem Play-In-Aus doch wieder in der Bedeutungslosigkeit zum Stehen.
Der größte Lichtblick: Buzelis, der die Erwartungen an sein Rookie-Jahr übertroffen hat und schon jetzt seine Rolle in der Bullenherde gefunden zu haben scheint. Die größte Enttäuschung bleibt wohl mal wieder Patrick Williams, der weit hinter den Erwartungen seines hoch dotierten Vertrags hinterherhinkt (wenn auch verletzungsbedingt). Der Rest der Saison bleibt für das Team aus Illinois wohl doch eher der Inbegriff von Mittelmäßigkeit. Die Feel-Good-Story der Saison sei noch erwähnt: Das Comeback von Lonzo Ball.
Offseason
Mit dem Abgang von DeRozan und LaVine fand der große Umbruch bereits vor und während der abgelaufenen Saison statt. Punktuell wurde der Roster aber mit dem Tausch von Lonzo Ball gegen Isaac Okoro und den Rookies Noa Essengue und Lachlan Olbrich verjüngt.
Nach Gerüchten eines Interesses aus New York wurde zudem der Vertrag von Billy Donovan verlängert, dem weiterhin das Vertrauen geschenkt wird, auch den jungen Roster weiterzuentwickeln. Glücklicherweise schaffte die Unterschrift von Giddey unter seinem $100 Millionen-Vertrag Klarheit über die Zukunft des Australiers, der seine heißen Phasen der letzten Saison jetzt bestätigen kann, um sich als Eckpfeiler der Zukunft zu empfehlen.

Schlüsselspieler
Vorerst werden Josh Giddey und Coby White als Schlüsselspieler den Neuaufbau der Bulls anführen, letztlich scheint aber kein Bull unantastbar. Besonders wahrscheinlich gilt ein Trade für Vucevic, der als erfahrener Big bei Contendern gefragt sein könnte. Zudem steht die Frage im Raum, ob Chicago den hoch dotierten Williams-Vertrag loswerden kann.
Das größte Breakout-Potential steckt wohl im Ex-Ulmer Noa Essengue, der zwar den wohl bösesten Poster-Dunk der Summer-League von Johnny Furphy kassierte, aber dennoch vielversprechende Leistung auf das Parkett brachte. Zudem schlummert in Buzelis möglicherweise noch mehr, als er jetzt schon zeigte. Der Autor dieser Zeilen traut „Lil Buzi Vert“ jedenfalls alles zu.
Blick nach vorn
Dieses Jahr ist sportlich kein Höhenflug zu erwarten. Auf viele Siege sollte in Windy City niemand hoffen, auch wenn einige Teams im Osten sich noch unter den Bulls einordnen dürften. Die Saison steht aber ohnehin ganz im Sinne des Rebuilds von innen heraus. Das Bulls-Labor dürfte endlich Freiraum für Experimente bekommen und den kurzfristigen Teamerfolg hintenanstellen. Das Wort Tanking könnte im vielen Bulls-Köpfen durchaus herumkreisen. Wenn nach der Saison die Frage beantwortet ist, welche Kernspieler das Fundament für den Neuaufbau bilden sollen, ist alles erreicht. Letztendlich sind in der unteren Tabellenhälfte im Osten alle Platzierung drin – leider auch wieder Platz 9, wobei eine Bilanz mit erneut 39 Siegen durchaus hochgegriffen scheint.
Fazit
Die Bulls werden sich auch in diesem Jahr nicht aus der Bedeutungslosigkeit erheben, aber vielleicht die Mittelmäßigkeit abschütteln und in den Tabellenkeller abdriften. Der eingeleitete Rebuild nimmt Fahrt auf, sodass keiner prophezeien kann, wie das Team nach der kommenden Trade-Deadline aussehen wird. Talente beobachten und Erkenntnisse über Rollenspieler gewinnen – mehr dürften Bulls-Fans bei Spielen ihrer Franchise in diesem Jahr nicht erwarten. Das vielleicht größte Highlight: Die Jersey-Retirement-Night für Derrick Rose am 24. Januar 2026.
