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Die Offseason der…Knicks

von Daniel (Twitter/X: @knicksdeejay46)

Blick zurück

„Run it back!“ – das war die Headline vieler meiner Knicks-Heads in den Sozialen Medien und in meinem Fanclub, der „Knicks Nation Germany“, nach dem Playoff-Aus. Es schmerzt irgendwie immer noch, muss ich ganz ehrlich sagen. Man hat sich durchgekämpft bis in ein siebtes Spiel, was auch noch im eigenen Haus, dem Mekka des Basketballs, stattgefunden hatte.
Ein Sieg noch und man hätte dann sogar auch einen Sweep gegen die Celtics hingenommen. Man hätte sagen können, dass man nach 24 (!) Jahren endlich wieder im Ost-Finale gestanden wäre.
Aber on top der großen Verletzungsmisere, worauf ich gleich noch zu sprechen kommen werde, brach sich auch noch unser neuer Franchise-Spieler die Hand!

Im letzten Spiel der Saison sicherte man sich den 50. Sieg, schloss damit noch auf Platz zwei der Eastern-Conference ab und auch hier wieder: Das alles trotz riesiger Verletzungsproblem.
Starting-Center Mitchell Robinson verletzte sich schon im Dezember am Knöchel, konnte einen Großteil der Saison nicht mitwirken und auch nur humpelnd durch die Playoffs gehen…bis ihm Joel Embiid den Rest gab.
Julius Randle, grad zum dritten Mal zum All-Star nominiert, kugelte sich Ende Januar gegen die Heat die Schulter aus. Lange wurde diskutiert, was man mit ihm wohl machen solle, schlussendlich entschied man sich für eine OP – Saison-Aus!
Neuzugang OG Anunoby hatte große Probleme mit seinem Ellenbogen, fiel lange aus und konnte am Ende, naja nur mit halber Kraft an den Playoffs teilnehmen bis auch eher in der Pacers Serie klein beigeben musste. Dies jetzt nur um die drei größten Verletzungen aufzuzeigen.

Die erste Best-of-Seven-Serie hatte alles, was das Basketballer Herz sich wünscht…aber nur wenn man nicht gerade Sixers oder eben Knicks Fan ist. Hier ging’s echt hart zur Sache, nicht nur auf dem Hardwood, sondern auch auf den Rängen. Die Knicks Fans pushten ihre Farben so hart – da hatten selbst die Philly-Fans in ihrer eigenen Arena große Augen machen müssen.
Auf die ganzen „Nebenkriegsschauplätze“ auf dem Court möchte ich aus Respekt jetzt mal nicht näher eingehen aber auch auf Twitter/X ging es zwischen den Fanlagern heiß her.
Ich denke aber, die Zeit heilt alle Wunden und man kann jetzt wieder respektvoll miteinander umgehen. Auch wenn das Duell dieser beiden Mannschaften auch in Zukunft einiges an Zündstoff mit sich bringen könnte.
Am Ende hieß es: „Knicks in 6ix“ und man zog mit einem unglaublichen Dreier von Josh Hart nach sechs ultra-krassen, knappen Spielen, in die nächste Runde.
Wie eben angesprochen, war die Pacers Serie nach all dem schon fast ein Bonus und trotzdem kam man bis ins siebte Spiel. Aber nun genug mit der Saison 23/24, in diesem Artikel soll es ja eigentlich um die Offseason gehen.

Herausforderungen

Die Offseason stand unter dem Vorzeichen des „Run it back“ und der Frage, wie man das mit Blick auf die auslaufenden Verträge gestalten (Anunoby, Hartenstein, Achiuwa, Bogdanovic, Burks) kann. Idealerweise könne man das Team via Trades auch verstärken – mögliche Kandidaten wurden immer wieder genannt.

Zugänge

Etwas mehr als einen Monat nach dem letzten Spiel dann die erste BREAKING NEWS! Es ist passiert, worauf viele Knicks-Fans schon seit längerem gewartet hatten:
Mikal Bridges packt seine Koffer in Brooklyn und wechselt ans andere Ufer des East Rivers zu unseren Knickerbockers. Die „Villanova-Band“ ist nun endlich vollständig, was auf das ohnehin schon gute Teamgefüge noch einmal die Kirsche auf die Torte setzen sollte!
Im Gegenzug erhielten die Nets Bojan Bogdanovic, vier ungeschützter Firstrounder (2025, 2027, 2029, 2031), einen geschützten Firstrounder (2025) der Milwaukee Bucks, ein 2028 ungeschützten Pick-Swap (2028) und zwei ungeschützte Secondrounder (2025, 2026). Das klingt natürlich erstmal ENORM viel.

Aber vieles sollte darauf hindeuten, dass man solch einen Move nicht macht, ohne zu wissen, dass man OG Anunoby nicht auch noch halten könne. Jetzt bestand natürlich die Frage: Was passiert mit der Center-Situation? Isaiah Hartensteins mögliche Verlängerung oder doch ein Abgang von Mitchell Robinson!?

Ich persönlich habe mich riesig über diesen Tag gefreut, auf den ich schon seit der Draft-Nacht 2018 hingefiebert hatte. Endlich war mein Wunschspieler ein Knick. Denn einen Tag später klärte sich die Personalie um OG Anunoby. Wie ESPNs Adrian Wojnarowski berichtete, unterschrieb Free-Agent Anunoby einen Fünfjahresvertrag über $212,5 Millionen und kehrte zu den New York Knicks zurück. Der Vertrag beinhaltet eine Spieleroption und einen Trade Kicker. Die Knicks mussten hier einen hohen Preis zahlen, um ihn zu halten.
Denn ihnen waren die Hände gebunden – alles andere wäre nämlich nach dem Trade im Winter eine Farce gewesen. Jetzt hat man aber das wohl beste Wing-Verteidiger-Duo der Liga.

In der gleichen Nacht dann die erste Draft-Runde: Unsere Knicks gingen mit dem 24. Pick (Mavs-Trade um Porzingis) und 25. Pick in das Auswahlverfahren.
Es sollte aber alles ganz anders kommen. Nach zahlreichen Trades während der Draft wählten wir an Position 25 den Franzosen Pacôme Dadiet. Der Shooting-Guard spielte zuletzt für Ratiopharm Ulm in der BBL. Er ist aktuell noch 19 Jahre alt. Dadiets Stärken sind das Perimetershooting und die Wingverteidigung. Er kommt oft über Hustle und seinen Motor.
Mit dem ertradeten 34. Pick zogen wir Point-Guard Tyler Kolek, der ein Wunschspieler der Knicks war und öfter in Runde eins zu uns „gemockt“ wurde. Er ist ein guter Scorer und Assistgeber. Die Trail Blazers bekamen drei zukünftige Secondrounder dafür.
An Position 56 zogen Leon Rose & Co. mit Kevin McCullar Jr. von Kansas einen versatilen Wing, der sich offensiv gesteigert hat am College aber als Shooter weiterhin Verbesserungspotential besitzt.
Aus dem Mavs Deal erhielten wir zu guter Letzt noch den 58. Pick und drafteten wie von einigen erwartet endlich einen Center und zwar den Deutschen, Ariel Hukporti. Er ist ein produktiver Rebounder, der sehr mobil daherkommt, aber leider mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

Während die jungen Knicks in der Summer-League aktiv waren und sich Rookie Tyler Kolek einen Namen machte, was ihm gute Chancen auf einen Rotationsplatz bringen wird, verpflichtete man noch Veteran Cam Payne für ein Jahr und $3,1 Millionen.
Noch ein kleiner Fun-Fact: Die Knicks erhielten im Trade mit den Dallas Mavericks nicht nur den 58. Pick und Cash, sondern auch die Rechte an Petteri Koponen. Der Finne ist mittlerweile 36 Jahre alt und wurde 2007 an 30. Stelle von den 76ers gedraftet. Vor 2 Jahren beendet der Point Guard seine Karriere in Europa.

Abgänge

Es gab aber auch die befürchtet traurige Nachricht: Isaiah Hartenstein verließ die Knicks als Free-Agent und geht nach Oklahoma City. Von den Thunder erhielt er einen Dreijahresvertrag für insgesamt $87 Millionen, wobei das letzte Jahr nicht garantiert ist.
Wir persönlich als „Knicks Nation Germany“ bedanken uns bei der gesamten Familie Hartenstein für die zwei schönen Jahre in orange und blau.
Besonders schauen wir natürlich auf das „Meet&Greet“ im vergangenen Jahr zurück, was für uns alle ein tolles Erlebnis war und danken hier insbesondere seinen Eltern Florian & Theresa, die das für uns möglich gemacht haben.

Man hatte zwar mit Hukporti einen Center gedraftet aber sind wir ehrlich, die Lösung war das nicht.
In den Tagen darauf wurde der Bridges-Trade nochmal aktualisiert, so schaufelte Leon Rose noch ein bisschen mehr Flexibilität unterm Cap frei: Unter anderem verließen Shake Milton und Mamadi Diakite die Knicks – dafür kam noch Keita Bates-Diop nach Manhattan.

Bewertung und Blick nach vorn

Das geht allerdings nicht ohne die Schlagzeile schlechthin. Denn es folgte DAS Highlight dieser Knicks-Offseason – man könnte sogar vielleicht sagen, der gesamten Knicks-Historie:
In einem weitgehend beispiellosen finanziellen Zugeständnis, um Flexibilität im Kader zu verschaffen, hat der Star der New York Knicks, Jalen Brunson, einer Vertragsverlängerung über vier Jahre und $156,5 Millionen zugestimmt – $113 (!!!) Millionen weniger, als es ihm kommenden Jahr garantiert worden wäre.

Damit machte er sich nicht nur bei der Franchise, sondern fast in ganz New York unsterblich. Viele Fans plädierten, SOFORT eine Statue vor dem MSG aufzubauen! Vor einigen Wochen wurde er als neuer Captain der Franchise bekannt gegeben, was medial ganz groß aufgebaut wurde. Der letzte Knicks-Kapitän war Lance Thomas. Wer außer die Knicks-Fans kennt ihn nicht?

Die letzten zwei wichtigen Neuigkeiten dieser Offseason, fassen die Headline „Run it back“ ganz gut zusammen:
Am 24. Juli verpflichteten die Knicks Tom Thibodeau für weitere drei Jahre. Wenn er es schafft, in einem von diesen drei Jahren eine Championship zu holen, könnte er sich unsterblich machen.
Eine Woche später dann doch die Rückkehr von Precious Achiuwa. Er war eigentlich nur ein Anhängsel beim OG-Trade im Winter aber durch die vielen Verletzungen hatte er sich eine solide Rolle in der Rotation gesichert.
Die Knicks gehen mit ihm erstmal auf Nummer sicher – kann aber gut sein, dass man zur nächsten Trade-Deadline nochmal nach einem Upgrade sucht.

Es waren emotionale letzte Monate im Knickerbocker-Land. Der Abgang von Isaiah schmerzt und könnte uns noch Probleme bereiten – hinsichtlich der Verletzungshistorie von Mitchell Robinson und dem undersized Achiuwa. Ich habe aber großes Vertrauen, dass man Mittel und Wege findet, dieses gut auszubalancieren.
Wenn OG Anunoby fit bleibt, hat man eine bockstarke Wing-Verteidigung mit OG, Mikal, Josh und auch Achiuwa. Nicht zu vergessen natürlich auch Deuce McBride.
Man hat mit Mitchell Robinson das Monster unterm Brett. Und zu guter Letzt natürlich einen frischen Julius Randle. Ich glaube über Jalen Brunson braucht man nicht mehr viel sagen, denn sein Game spricht für sich – unser Franchise-Leader.

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