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Die Offseason der…76ers

Herausforderungen

Die Herausforderung? War eignentlich eine Chance: Ein nahezu leeres Roster. Lediglich Joel Embiid und Tyrese Maxey standen faktisch noch unter Vertrag – alle anderen waren nicht garantiert oder schlichtweg ausgelaufen. Darauf hat Daryl Morey mit seinen Trades und Signings hingearbeitet.
Es gibt schlechtere Duos, um die man ein Team zusammenstellen kann. Die eigentliche Herausforderung war wohl eher, in diesem eher dünnen Free-Agent-Pool und zu Zeiten eines aufgeheizten Marktes sowie neuer CBA-Regularien die richtigen Spieler zu bekommen, zumal auch andere Teams über Capspace verfügten und wenige Topspieler als wechselwillig galten.
Und all das mit der Ausrichtung, die wacklige Prime von Joel Embiid zu nutzen und das Meisterschaftsfenster ein weiteres Mal etwas anzuklappen…wenn nicht gar weit aufzustoßen.

Zugänge

Allen voran ist da Paul George zu nennen. Er war der größte Name unter den Spielern, die verfügbar waren und auch basketballerisch Sinn machen – trotzdem nicht ohne Fragezeichen.

Überraschend schloss sich auch Ex-Heatle Caleb Martin den Sixers an und wird höchstwahrscheinlich zur Starting-Five gehören. Ebenso überraschend war, dass Kelly Oubre Jr. beim Team blieb – der Free-Agent hätte woanders wohl mehr bekommen können.
Mit Andre Drummond kommt ein alter bekannter und der so dringend benötigte Embiid-Backup. Womit wir bei der Tiefe sind: Für die kamen Veteranen wie Eric Gordon, Reggie Jackson und Kyle Lowry (zurück) ins Team. Auch Kenyon Martin Jr. blieb, ebenso wie Ricky Council IV. Neu und eher unerwartet vermeldete Adrian Wojnarowski vor kurzem die Verpflichtung von Guerschon Yabusele, der nach’nem Buyout bei Real Madrid für das Minimum nach Philadelphia kommt.
Ergänzt wird die Rotation von den Rookies Jared McCain und Adem Bona, die beide solide Minuten sehen werden. Die bekommen Jeff Downtin, Justin Edwards oder David Jones wohl maximal nur in so mancher Garbage-Time.

Abgänge

Großes Aufatmen bei vielen Fans: Tobias Harris und v.a. sein Vertrag sind Geschichte in Philadelphia (Meinung dazu). Der Glue-Guy ging als Free-Agent nach Detroit. Dort trifft er auf Paul Reed, der von den Sixers entlassen wurde. Via Trade landete Buddy Hield bei den Golden State Warriors. Im Gegenzug gab es Picks für die 76ers. Auch der trifft dort auf einen Mitspieler aus der letzten Saison – De’Anthony Melton schloss sich als Free-Agent ebenfalls den Dubs an.
Auch Nicolas Batum zog es nach Kalifornien, konkret zurück nach L.A. zu den Clippers. Wohl aus persönlichen Gründen. Ihm gleich tat es Mo Bamba.
Wohin es Robert Covington zieht, ist offen. Der Flügelspieler war lange verletzt und ist nun Free-Agent.

Bewertung und Blick nach vorn

Die Strategie war nicht ohne Risiko. Nun muss man aber festhalten: Sie ging voll auf. Man bekam in George einen optimal passenden Spieler und dritten „Star“ neben Embiid und Maxey. Einziger und zugleich alternativloser Wehrmutstropfen ist und bleibt der große Vertrag für den 34-Jährigen.
Dass mit Oubre Jr. und Lowry wichtige Stützen des Teams bleiben, ist ebenso positiv zu bewerten wie der „Steal“ Caleb Martin. Zusammen mit Drummond, Jackson und Gordon versammelt Morey Flexibilität und Erfahrung, die ideal von den jungen Talenten ergänzt wird. Vor allem Council IV ist ein größerer Sprung zuzutrauen. Spannend wird auch sein, wie es um die NBA-Tauglichkeit von Yabusele bestellt ist. Der Forward wird nach seinen guten Auftritten bei Olympia und dem Wissen um seine zweite sowie letzte NBA-Chance mit viel Energie von der Bank kommen. Ob es spielerisch reicht, wird man sehen. Fakt ist: Es ist ein Signing ohne Risiko und sollte der Franzose funktionieren, sprechen wir von einem weiteren „Steal“.
Inwieweit Martin Jr. zur sportlichen Planung passt, bleibt abzuwarten. Es ist nicht auszuschließen, dass der als zukünftiger „Trade-Chip“ gesehen wird.
Offen ist zudem, wer noch kommt – und ob überhaupt. Denn die 76ers verfügen noch über einen freien Rosterspot. Ein Name, der immer wieder genannt wird, ist Marcus Morris Sr. – ein Local-Hero, der nicht unwichtige Toughness und einen soliden Dreier mitbringt. Allerdings ist es auch möglich, dass die 76ers vorerst dabei bleiben.
Bei all dem ist positiv hervorzuheben, dass es Daryl Morey schaffte, nur unwesentlich über die Grenze vom First-Apron zu rutschen (Apron-Tracker von spotrac.com). Zudem wurde der Vertrag von Tyrese Maxey langfristig verlängert. Dass er große Wertschätzung bei den Sixers selbst und in der Stadt Philadelphia genießt, zeigt die für ihn ausgerichtete Feier – sein Nickname „The Franchise“ kommt dabei nicht von ungefähr.

Auf dem Papier also eine optimal gelaufene Offseason – nun hängt es von der Gesundheit der Akteure ab, ob die Saison auch sportlich ein Erfolg wird.

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