, ,

Five Hundred or Less: Goran Dragić (498)

Die Playoffs stehen vor der Tür und die Miami Heat scheinen wie so oft den Fokus auf diese Saisonphase zu legen. Etwas, das Heat-Fans kennen. Und auch die Spieler – wie zum Beispiel Goran Dragić.

Der Slowene trug sieben Jahre lang das Heat-Trikot und war einer dieser Spieler, die einen Extragang für die Postseason zu haben scheinen. Ein Blick auf seine letzten vier Playoff-Teilnahmen mit Miami zeigt, dass er während dieser u.a. seinen Punkteschnitt stets verbessern konnte.
Grundsätzlich war das Scoring jedoch nicht seine Kernkompetenz. Zumindest nicht ausschließlich. Der 1.90m große Aufbauspieler war eher bekannt dafür, die Offensive mit seinem enormen Spielverständnis am Laufen zu halten, den Ball klug zu verteilen und mit starkem Ballhandling gesegnet den Korb zu attackieren. Zudem schaffte er es auch noch als leicht ergrauter Veteran im defensiven Verbund immer wieder, gegnerische Guards unter Druck zu setzen. 

Vor allem in Miami war es dann die Erfahrung von mehreren Jahren NBA-Basketball, einiger Playoff-Schlachten und der gewonnen Europameisterschaft 2017 inklusive Turnier-MVP-Award, die den Allstar von 2018 auch im höheren Alter so wertvoll für Erik Spoelstra machte. Umso mehr wurde er in den NBA-Finals 2020 vermisst.

Dass der Sohn einer slowenischen Mutter und eines serbischen Vaters überhaupt Basketballprofi wurde, ist dabei eher Zufall. Denn eine Verletzung zwang den jungen, fußballspielenden Goran damals, einen anderen Sport zu wählen. Als Fan von Michael Jordan und Allen Iverson fiel dann die Wahl auf das orangene Leder. Mit 17 Jahren debütierte der 1986 in Ljubljana geborene Guard schließlich in der zweiten slowenischen Liga. 

Nach weiteren Stationen in Liga eins und Spanien zogen ihn die San Antonio Spurs im Jahr 2008 an 45. Stelle – schickten ihn jedoch gleich weiter nach Phoenix. Dort erreichte er nach ersten Anlaufschwierigkeiten als Backup von Steve Nash die Western-Conference-Finals 2010. Ein Trade, die Lockout-Season 2011 und die anschließende Free-Agency brachten ihn über Houston und Baskonia (Liga ACB) wieder nach Phoenix, wo er im Jahr 2014 gar zum Most-Improved-Player und All-NBA Third-Teamer avancierte.

Im Februar 2015 landete der Vater zweier Kinder zusammen mit seinem vier Jahre jüngeren Bruder Zoran via Drei-Team-Trade in Südflorida. Kurz zuvor sorgten die Dragić-Brüder gemeinsam mit den Morris-Zwillingen für ein Novum in der NBA: Denn erstmals standen zwei Brüderpaare in einem Team gleichzeitig auf dem Hartholz (02. Januar 2015). Genug Trivia – zurück zu Goran.

Der verzeichnete seine statistisch besten Jahre tatsächlich in Miami (16.2 Punkte und 5.2 Assists). Insgesamt blickt der 37-Jährige auf Karrierewerte, die äußerst solide daherkommen, jedoch nicht annähernd seinen Wert für dessen jeweilige Mannschaften abbilden. Daher sind die 13.3 Punkte und 4.7 Assists in 15 NBA-Jahren nur ein Teil von dem, was ‚The Dragon‘ ausmacht.
So galt der slowenische Sportler des Jahres 2017 als hochprofessioneller sowie teamdienlicher Führungsspieler – auf und neben dem Parkett. Dass er zudem mehrere Sprachen (Slowenisch, Serbisch, Spanisch, Englisch) fließend beherrscht, ist dabei nur eine Randnotiz.

Aktuell fördert er mit seiner Stiftung (seit 2021) den Basketball in Slowenien, wo er auch am 24. August 2024 mit der „Night of the Dragon“ – einem Abschiedsspiel inklusive illustrer Gäste – geehrt wird. Verdient!


Fakten: Goran Dragic bei basketball-reference.com


Weitere Kurzportraits: Five Hundred or Less

Hinterlasse einen Kommentar